Nachdem unser Präsident Jens Köhler alle anwesenden Vereinsverantwortlichen der 30 erschienenen Vereine begrüßte und verdeutlichte welche prekären Auswirkungen die Entwicklung im Energiesektor für den Sport sind und sein werden, appellierte er an die Politik, Wirtschaft und unsere Mitgliedsvereine im Sinne des Sports und vor allem der vielen Sport treibenden Kindern- und Jugendlichen sowie der Ehrenamtlichen an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten.
Bevor der Vertreter der Eins Energie in Sachsen, Ralf Plettau (Hauptabteilungsleiter Vertrieb Geschäftskunden), Roger Rabenhold (Amtsleiter Sportamt) als Vertreter der Stadt Chemnitz sowie die Vertreterinnen der Kommunalpolitik der Fraktionen SPD, Bündnis90/Die Grünen, CDU, FDP, AfD sowie die Fraktionsgemeinschaft Die Linke/Die Partei ihre Standpunkte darlegen konnten, fasste unser Moderatorenteam, welches sich aus Prof. Dr. Manuela Sachse (LAC Chemnitz/SSBC) und Marcus Jahn (Leiter NLZ CFC/SSBC) zusammensetzte, die aktuelle Situation kurz zusammen:

Lagebild

Um Vereine in der schwierigen Energiemarktsituation zu entlasten, führte der Landessportbund Sachsen e. V. erste Gespräch mit dem Sächsischen Innenminister, Armin Schuster sowie den kommunalen Spitzenverbänden (https://www.sport-fuer-sachsen.de/sportnachrichten/detail/energiekrise-und-der-sport-innenminister-schuster-beraet-sich-mit-spitzenverbaenden). Um einen Überblick über die Situation in unseren Mitgliedsvereinen zu erhalten, haben wir gemeinsam mit dem LSB eine Abfrage zur Energiepreisentwicklung in Gang gesetzt. An dieser Stelle sei allen Vereinen gedankt, die sich an dieser Abfrage beteiligt haben.
Die Stadt hat für Ihre Sportstätten eine Energiesparmaßnahmenverordnung erlassen. Einige Stadtratsfraktionen treiben die Ideen voran einen Härtefälle-Fond zu installieren, um Vereinen und Unternehmen in Not über Zahlungsschwierigkeiten in Folge von drastisch steigenden Energiekosten helfen zu können.

Vereins-Dialog

Im Ergebnis des Dialogs zeigten alle kommunalen VertreterInnen in der Diskussion Verständnis für die Situation der Vereine. Die Vereine beschrieben sehr emotional ihre Ängste, aufgrund steigender Energiekosten in Existenznot zu geraten, obwohl sie in der Vergangenheit und jetzt insbesondere immer sehr sparsam agierten. Gleichzeitig appellierten sie insbesondere an die Stadträte, diese missliche Situation im Stadtrat und mit den Vertreter:innen auf Landes- und Bundesebene zu kommunizieren. Sie formulierten die Bitte, sich für die Nöte der Vereine aktiv einzusetzen, z. B. über Härtefonds zu diskutieren und die Gelder für Betriebskostenzuschüsse für Sportvereine im HH 23/24 mindestens abzusichern oder zu erhöhen. Darüber hinaus wurde eine Diskussion der Sportförderrichtlinie angeregt. Jens Köhler vom SSBC wies nachdrücklich auf infrastrukturelle und soziologische Folgen für den Sport bei finanziellen Problemen von Vereinen durch unzumutbare Energiepreise hin: sinkende Mitgliederzahlen, Verlust von Ehrenamt, Schieds- und Wettkampfrichtern, Übungsleitern und Trainern. Der SSBC mahnte weiterhin an, die Probleme auch auf Verbandsebene der Sportarten zu thematisieren. So sollten bspw. Forderungen an die Sportdachverbände für energie-effizientere Spielpläne und Trainingsmöglichkeiten, finanzielle Hilfsfonds sowie die zeitlich begrenzte Abschwächung von Normanforderungen für Landes- und Bundesstützpunkte gestellt werden.
Herr Plettau als Vertreter Eins Energie stellte gleichfalls sein Verständnis für die Vereinssituation heraus. Er verwies einerseits auf die gesetzliche Abhängigkeit der Erhöhung und Umlage der Preise und andererseits auf die Möglichkeit der angebotenen Beratung bei möglichen Zahlungsschwierigkeiten. Er machte darüber hinaus deutlich, dass zwischen seinem Unternehmen und der Stadt Chemnitz ein reger Austausch zur Situation und ihrer Bewältigung stattfindet, und dass von einer Energieknappheit zurzeit in Chemnitz nicht ausgegangen wird. Vielmehr führt die rasante Preisentwicklung am Energiemarkt zu dieser sehr angespannten Situation. Der Leiter des Sportamtes, Roger Rabenhold, konstatierte, dass aktuell keine Planungen zu Schließungen von Sporthallen etc. vorliegen und „es alles getan werde, um einen Energielockdown zu verhindern“.

Appell

Letztlich appellierten alle gegenseitig an individuelle Energiesparmaßnahmen von Vereinen, die auch in Teilen vorgestellt wurden. Ideen bestanden darin u. a., auch Kooperationen zum gemeinsamen Spielstättenbetrieb zu nutzen und energetische Sanierungsmaßnahmen weiter voranzutreiben.

Offener Brief des SSBC und seiner Mitgliedsvereine